Oder: Wie ich Claude auf einem fremden Rechner austoben lasse
Die Paranoia-freie Zone
Wir alle kennen das: Claude Code lokal installiert, aber ständig dieses mulmige Gefühl - was, wenn die KI durchdreht und mein System zerschießt? Was, wenn sie Dateien löscht, Konfigurationen durcheinanderbringt oder einfach mal spontan rm -rf /
ausführt?
Die spielerische Lösung: Warum nicht eine eigene Manege mieten für die KI-Akrobatik?
Für läppische 5 Euro im Monat bekommt man bei Hetzner eine komplette Linux-Arena. Dort kann Claude alle waghalsigen Kunststücke ausprobieren - und wenn was schiefgeht? Egal! Vorhang zu, Server löschen, neuen aufsetzen, Vorhang auf - weiter geht’s.
Das Wegwerf-Prinzip in der Praxis
Für mein kleines Experiment - ein ICMP-Covert-Channel-Tunnel, der Ping-Pakete über Telegram weiterleitet - wollte ich genau diesen Ansatz ausprobieren. Statt lokal mit Root-Rechten und Raw Sockets zu hantieren (schon wieder so ein Unsicherheitsfaktor!), einfach ab auf einen dedizierten Server.
Der Workflow: Lokal planen, remote rocken
flowchart LR A[Lokales Setup<br/>💻 Scripts & SSH] -->|5€/Monat| B[Wegwerf-Server<br/>🔥 Claude's Playground] B -->|Kaputt?| C[💥 Delete & Rebuild] C -->|2 Minuten| B
Die Idee ist simpel:
- Lokal: Setup-Scripts schreiben, SSH einrichten
- Remote: Server hochziehen, Claude draufsetzen, entwickeln lassen
- Kaputt?: Löschen, neu machen, weiter
Die 5-Euro-Sandbox
Ein Hetzner CAX11 (ARM64) für 4,15€/Monat - das ist günstiger als ein schlechter Kaffee pro Tag. Dafür bekommt man:
- 2 vCPU, 4GB RAM - reicht locker für Go-Entwicklung
- Root-Rechte ohne Bedenken
- Komplettes Linux-System zum Experimentieren
- Wichtigster Punkt: Ist es kaputt, ist es nicht mein Problem
Das Setup: Einmal schreiben, sorglos wegwerfen
Das Schöne am Wegwerf-Prinzip: Man braucht reproduzierbare Setup-Scripts. Ein einziges Bash-Script macht aus einem frischen Ubuntu-Server eine komplette Entwicklungsumgebung:
#!/bin/bash
# Der "Claude's Playground" Installer
apt update && apt upgrade -y
apt install -y curl wget git
# Go + Node.js + Claude CLI
wget https://golang.org/dl/go1.23.4.linux-arm64.tar.gz
tar -C /usr/local -xzf go1.23.4.linux-arm64.tar.gz
curl -fsSL https://deb.nodesource.com/setup_20.x | bash -
apt-get install -y nodejs
npm install -g @anthropic-ai/claude-code
# Fertig! Claude kann loslegen.
Claude in der Manege
Einmal ssh highWire
und schon ist man in der Sandbox. Claude Code CLI läuft direkt auf dem Server, hat Root-Rechte für Raw Sockets, kann Systemd-Services basteln - und wenn dabei das halbe System crasht? Egal!
Der psychologische Effekt ist verblüffend: Plötzlich experimentiert man viel freier, lässt Claude waghalsigere Kunststücke ausprobieren, testet wilde Ideen. Spaß für einen Fünfer - und der Sturz kostet fast gar nichts. 👑 chen gerade rücken weiter gehts.
Bonus-Level: Sprechen statt tippen
Das Setup wird noch absurder, wenn man Speech-to-Text dazunimmt. Mit Tools wie SuperWhisper kann man Claude einfach ansprechen - vom Strand aus, mit einem eiskalten Eistee in der Hand, während die Wellen rauschen. “Hey Claude, bau mir mal einen ICMP-Listener mit Rate-Limiting.”
Plötzlich entwickelt man sprechend auf einem Server, der tausende Kilometer entfernt auf einem anderen Kontinent steht, während man selbst die Zehen im Sand hat. Science Fiction? Nein, 2025.
Das Sicherheitsnetz: Wenn doch was Brauchbares entsteht
Wegwerfen ist schön und gut, aber manchmal entsteht bei der wilden Akrobatik doch überraschend brauchbarer Code. Kann ja passieren! Lösung: Code automatisch von der Bühne schieben. Ein Git-Backup schnappt sich bei jeder Änderung den Code und schickt ihn sicher nach GitHub.
# Auto-Push bei jeder Änderung
git add . && git commit -m "Claude war wieder fleißig" && git push
So kann die Manege abbrennen, der Code hat längst das Theater verlassen. Hochseilartistik für Entwickler - mit Auffangnetz unter dem Trapez.
Das Ergebnis: Artistik ohne Angst
Nach diesem Experiment kann ich sagen: Wegwerf-Server verändern die Art, wie man mit KI entwickelt.
- Keine Höhenangst mehr vor experimentellen KI-Befehlen
- Vollständige Root-Akrobatik ohne Risiko für das lokale System
- Voice-Coding vom Strand: Sprechen statt tippen, entwickeln mit Eistee in der Hand
- Hochseil mit Sicherheitsnetz: Sandbox zerstören, Code trotzdem behalten
- Sturz-Mentalität: Abgestürzt? Aufstehen, neuer Versuch, weiter
Das Fazit: 5 Euro gut investiert
Wegwerf-Server für KI-Entwicklung sind wie ein Zirkus für Erwachsene. Man verliert die Höhenangst vor dem Experimentieren und gewinnt die Freiheit, auch mal richtig waghalsige Kunststücke zu versuchen.
Das HighWire-Projekt war am Ende eher Nebensache - die eigentliche Erkenntnis war der Workflow. Für jeden, der schon mal gezögert hat, Claude Code mehr Rechte zu geben oder riskantere Experimente zu wagen: Probiert Wegwerf-Server aus.
5 Euro im Monat. Dafür unbegrenzte Experimentierfreude.
PS: Der ICMP-Tunnel funktioniert übrigens tadellos. Sogar so tadellos, dass er überraschenderweise von täglich 10.000 unbekannten Anfragen überrannt wird. Payloads, von denen ich lieber nicht wissen will, was sie bedeuten. Zeit, den Stecker zu ziehen. Aber das ist eine andere Geschichte.